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Budo – Kampfkunst und Kommunikation

Do., 18.04.2024

Heute möchte ich meine Sicht auf die Kampfkünste mit dir teilen, genauer gesagt auf fernöstliche Kampfkünste und was du aus der dort gelehrten Philosophie auch für dich und für deinen Alltag und deine Kommunikation mitnehmen kannst.

Um das Ganze zu verdeutlichen, werde ich ein bisschen auf die Geschichte des chinesischen Kung Fu als Wiege vieler bekannter Kampfkunstsysteme eingehen und das Ganze mit Zitaten des japanischen Karate Großmeisters Funakoshi Gichin unterstreichen, der als eine der prägendsten Persönlichkeiten im „Budo“ gilt.

Budo steht sowohl als Oberbegriff für alle japanischen Kampfkunstsysteme, die maßgeblich vom Zen Buddhismus geprägt sind, kann aber auch allgemein als Oberbegriff für alle Kampfkünste gesehen werden, die neben der reinen Kampftechnik auch einen geistigen Weg als Fundament haben, somit eben auch das chinesische Kung Fu.

Wunder dich also nicht, wenn ich hier beispielsweise „Karate“ mit „Kung Fu“ vermische, dieser Beitrag versucht auf das Übergreifende und Verbindende all dieser Kampfkünste zu schauen.

„Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik“

Funakoshi Gichin (Gründer des Shotokan Karate)

Im Westen wird für chinesische Kampfkünste meistens der Begriff „Kung Fu“ verwendet: Kung Fu heißt übersetzt soviel wie „harte Arbeit“ und steht in China für Fähigkeiten, die durch langes und stetiges Üben erreicht wurden.

Das trifft für die Kampfkünste zu, kann aber auch beispielsweise für einen Musiker stehen, der sein Instrument virtuos beherrscht oder für einen Koch, der besonders ausgefeilte Gerichte zubereitet.

Dahinter steht im Endeffekt eine Geisteshaltung, die das Fundament für alles Weitere bildet.

Grob zusammengefasst besagt diese Geisteshaltung, dass mentale Stärke und Willenskraft über den Erfolg entscheiden.

Wenn beispielsweise beim Training meine körperliche Grenze erreicht ist, kann ein starker Wille diese Grenze noch einmal erweitern und ich bin zu Leistungen fähig, von denen ich vorher gar nichts geahnt hatte. Das sollte natürlich stets verantwortungsvoll und mit Achtsamkeit geschehen.

Das ist auch der nächste Punkt dieser Geisteshaltung: die Verantwortung gegenüber mir selbst und anderen sowie die Arbeit an mir selbst, sprich die Selbstkultivierung.

Zusammengefasst:

Der Ausübung aller Techniken liegt eine Geisteshaltung zugrunde.

Diese Geisteshaltung umfasst:

mentale Stärke, die dir Kraft und einen klaren Fokus gibt

ein verantwortungsvoller Umgang mit dir selbst und deiner Umwelt

„Karate Do beginnt mit Respekt und endet mit Respekt“

Funakoshi Gichin (Gründer des Shotokan Karate)

In China wird neben „Kung Fu“ meist der Begriff „Wushu“ für die Kampfkünste verwendet.

Wushu ist der allgemeine chinesische Begriff für alle Kampfkünste.

Der Begriff „Wu“ steht wörtlich für Kampf oder Militär, „Shu“ steht immer für Kunst. Das Zeichen für Wu setzt sich aus den Zeichen „Zhi“ und „Ge“ zusammen. Wobei „Zhi“ so viel wie „stoppen“, „beenden“ oder „nicht machen“ bedeutet. „Ge“ steht für den Kampf.

武术

Schriftzeichen für „Wushu“

Dies enthüllt die traditionelle Bedeutung des Begriffes:

nicht die Kunst einen Gegner zu besiegen und ihm Schaden zuzufügen, sondern die Kunst nicht zu kämpfen bzw. einen Kampf möglichst schnell zu beenden.

Und wenn ein Konflikt dennoch ausgetragen werden muss, dann stets mit Achtung und Respekt.

Zusammengefasst und für den Alltag angewandt:

kenne deine Werte und deine Grenzen

werden diese Grenzen übertreten, hast du die Möglichkeit darauf zu reagieren und trotzdem respektvoll zu bleiben.

„Unglück geschieht immer durch Unachtsamkeit“

Funakoshi Gichin (Gründer des Shotokan Karate)

Das sogenannte Qi Gong bildet bis heute die Basis vieler chinesischer Kampfkünste.
Ein erster Bericht über die Verbindung von Qi Gong und Kampftechniken kommt aus dem Shaolin Kloster: Und zwar aus dem Jahr 520, als der indische Mönch Bodhidharma in die nordchinesische Provinz Henan kam und sich dort im Shaolin-Kloster nieder ließ, welches auf dem Berg Songshan liegt.

Die von ihm gegründete Meditation hat das Ziel durch die Einheit von Körper und Geist einen Zustand ungetrübter Aufmerksamkeit zu erreichen.

Die Mönche lernten Bodhidharmas Form der Meditation und bauten sie in ihr Qi Gong ein, das sie täglich praktizierten, als Ausgleich zur harten Arbeit im Kloster und auf den Feldern.

Später verbanden sie das dann wiederum mit der Kampfkunst.

Diese Achtsamkeit ist bis heute Grundlage fernöstlicher Kampfkunst.

Zusammengefasst und für den Alltag angewandt:

sei dir deiner Gedanken und Gefühle bewusst

nimm deine Außenwelt so klar wie möglich wahr (d.h. z.B. auch eigene Vorurteile zu entlarven)

finde Balance und Ausgleich im hektischen Alltag

Und hier noch einmal alle 3 Tugenden zusammengefasst:

Budo – Kampfkunst Philosophie

1. „Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik“ –

mentale Stärke, die mir Kraft und einen klaren Fokus gibt

ein verantwortungsvoller Umgang mit mir selbst und meiner Umwelt

2. „Karate Do beginnt mit Respekt und endet mit Respekt“ –

ich kenne meine Werte und meine Grenzen

werden diese Grenzen übertreten, habe ich die Möglichkeit darauf zu reagieren und trotzdem respektvoll zu bleiben.

3. „Unglück geschieht immer durch Unachtsamkeit“

ich bin mir meiner Gedanken und Gefühle bewusst

ich nehme meine Außenwelt so klar wie möglich wahr (d.h. z.B. auch eigene Vorurteile zu entlarven)

ich finde Balance und Ausgleich im hektischen Alltag

Ich wünsche dir viel Spaß und Inspiration damit und bis zum nächsten Mal!