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Prinzipien der Gesprächsführung

Do., 28.03.2024

Achtsamkeit

Aufmerksam zuzuhören und in einem Gespräch „ganz dabei“ zu sein, ist eine wichtige Grundlage für gelungene Gesprächsführung. Statt also nur auf Stichworte unseres Gegenübers zu achten, ist es hilfreicher uns zurückzunehmen und mit voller Aufmerksamkeit da zu sein, dabei verstehen zu wollen, um was es unserem Gegenüber geht.

Akzeptanz

Die Akzeptanz innerer Vorgänge ist in der Regel sinnvoller, als das Überspielen und Verdecken solcher, da sie besser zu einer gelungenen Kommunikation beiträgt. Ebenso das Akzeptieren anderer Meinungen und Ansichten. Ich bin mir also meiner Gedanken und Gefühle bewusst, versuche aber ebenso die Außenwelt so klar wie möglich wahrzunehmen (d.h. z.B. auch eigene Vorurteile zu entlarven).

Angriffe (angemessener Umgang)

Es gibt unzählige Möglichkeiten mit plötzlichen Angriffen im Gespräch umzugehen. Das lerne ich z.b. durch das Reflektieren vergangener Situationen. Vorschläge zur Anregung:

– Brückensätze bilden, um Zeit zu gewinnen und Transparenz vom Gegenüber einzufordern („Danke für die Rückmeldung, aber was genau meinst du mit … ?“, „Wie würde für dich eine gute Lösung aussehen?“, „Kannst du mir das genauer erläutern?“)
– Zustimmen und Wind aus den Segeln nehmen („Da bin ich voll und ganz bei dir“, „genau aus diesem Grund habe ich ja so gehandelt“)
– Grenze setzen („In diesem Tonfall kommen wir nicht weiter, ich bitte darum das sachlich zu klären“)

– Verlegen („Danke für das Feedback, hast du morgen um 15 Uhr Zeit? Dann können wir das in Ruhe besprechen“)
– In einen anderen Kontext setzen (Bsp.: Joe Pyne (Moderator und Kriegsveteran mit amputiertem Bein) in einer Talkshow zu Frank Zappa (Musiker mit langen Haaren) – Pyne: „Sie haben so lange Haare, sind Sie eine Frau?“ – Zappa: „Sie haben ein Holzbein, sind Sie ein Tisch?“)


Ehrlichkeit und Offenheit

Sich nicht zu verstellen tut uns und unseren Gesprächspartnern gleichermaßen gut.

Ego (ablegen)

Unser „Ego“ (im umgangssprachlichen Sinn) ist häufig Antreiber in Konfliktsituationen. Am besten ist es dieses „Ego“ zu hinterfragen und nicht zu ernst zu nehmen, Beispiel: Ich werde auf der Straße von einer fremden (vielleicht betrunkenen) Person beleidigt. Nüchtern betrachtet weiß die Person gar nichts über mich und spricht nur mein „Ego“ an. Wenn ich mein „Ego“ jetzt nicht anspringen lasse, kann ich gelassen weiter gehen und dann passiert in der Regel auch nichts.

Einigung

Laut dem Sprechwissenschaftler Hellmut Geißner, geht es in der Rhetorik darum „etwas Strittiges“ zur gemeinsamen Sache zu machen“. Diese Geißnersche Form des Streits, ist in jedem Falle hilfreich, um zu einer Einigung zu kommen, die im Sinne aller Beteiligten ist.

Erwartungen (reduzieren)

Was denken andere von mir? Was sind die Erwartungen anderer an mich? Welches „Bild“ gebe ich ab? Kann ich dieses „Bild“ kontrollieren? – Das trägt häufig zu nicht gelungener Kommunikation bei, weil es mich blockiert und mir ein Stück Freiheit nimmt.

Nähe und Distanz

Je nach Gesprächssetting kommt dem Kontext von Nähe und Distanz eine wichtige Rolle zu (z.B. die professionelle Distanz in Beratungsgesprächen).

Selbstvertrauen

Natürlich nicht nur für Gespräche wichtig. Laut dem Psychologen Nathaniel Branden fußt unser Selbstvertrauen auf 6 grundlegenden Säulen:

  1. Bewusst leben (ich bin mir meiner Gedanken und Gefühle bewusst und akzeptiere diese, genauso wie ich die Realität akzeptiere).
  2. Sich selbst annehmen (Ich stehe zu mir in einem freundschaftlichen Verhältnis).
  3. Eigenverantwortlich leben (ich übernehme die Verantwortung für mich, meine Handlungen und mein Leben).
  4. Sich selbstsicher behaupten.
  5. Zielgerichtet leben.
  6. Persönliche Integrität (Ich kenne meine Werte, stehe dazu und handele danach)

Vertrauen

Ohne Vertrauen in unsere Gesprächspartner und das Vertrauen unserer Gesprächspartner ins uns, kommen wir nicht weit.

Werte

Was sind meine Werte? Was ist mir wichtig? Wenn ich meine Werte nicht kenne, fällt es mir auch schwer meine Grenzen zu kennen. Vor allem in Konfliktgesprächen ist es wichtig seine Grenzen zu kennen.

Wert geben

Uns fällt etwas positives an unseren Gesprächspartnern auf? Wir möchten sie für etwas loben? – Immer raus damit.

Würde

Menschen haben Wert und Würde an sich und sollten deswegen nicht als Mittel für einen jeweiligen Zweck gesehen werden.

You Go First

Wenn ich möchte, dass mein Gegenüber sich öffnet, ist es von Vorteil mich zuerst öffnen.

Wie wird aus dieser Theorie jetzt angewandte Praxis? Dies lässt sich am besten in der Praxis selbst erfahren, zum Beispiel in unseren Workshops und Coachings 🙂