Inwiefern existiert ein Zusammenhang zwischen Stimme und persönlichem Ausdruck?
Das lateinische Wort „personare“ lässt sich folgendermaßen übersetzen: „laut erschallen“, „hindurchtönen“ oder „klingen lassen“. Im antiken Rom wurde der Begriff u.a. für die Stimme eines Schauspielers verwendet sowie für das, was seine Rolle charakterisierte.
Ein Bedeutungszusammenhang, der auf der Hand liegt, da wir durch unsere individuelle Art zu sprechen, viel über uns präsentieren. Zum Beispiel momentane Gefühle oder einen Standpunkt, der hinter unseren Äußerungen steckt und der mal mehr und mal weniger mit dem Inhalt dieser Äußerungen übereinstimmt.
Die Stimme ist damit ein wesentliches Puzzleteil für unsere Wirkung, Verständlichkeit und unseren persönlichen Ausdruck.
Stimmen „Innen“ und „Außen“ überein, sprechen wir von kommunikativer Kongruenz.
Die Arbeit an unserer Stimme kann demnach helfen, unsere Handlungsfähigkeit zu erweitern:
In allen Situationen, in denen wir kommunizieren, sei es im Alltag, im Beruf oder in privaten Beziehungen.
Die Wirkungsfaktoren der Stimme
•Betonung/Akzentuierung, Lautstärke, Sprechtempo und Pausensetzung
•Intention/Subtext/Haltung, emotionale Färbung, Varianz
•Innere Klarheit und Bildlichkeit, Stimmlage und Klangfarbe
•Kraftstimme, Resonanz und stimmliche Tragfähigkeit sowie Artikulation
•Status (Innen- und Außenwirkung), Denk-Sprech-Prozess, Situations-, Gestus- und Hörerbezug
•Stimmhebung und Stimmsenkung, Körperhaltung, Atmung und Stimmsitz, Stimmeinsatz und Stimmabsatz
•Melodik, Dynamik und Rhythmizität
•Dialekt/kein Dialekt
•Kongruenz
Körperausdruck und Körpersprache
Während der Begriff „Körperausdruck“ für die Gesamtheit der Ausdrucksmöglichkeiten unseres Körpers steht, ist mit dem Begriff „Körpersprache“ eine kommunikative Funktion impliziert. Körpersprache ist also Körperausdruck, der (beabsichtigt oder nicht beabsichtigt) für Kommunikation verwendet wird und damit unter die Kategorie der nonverbalen und nonvokalen Kommunikation fällt.
Körperausdruck, der eine direkte kommunikative Verwendbarkeit besitzt:
- Körperhaltung, Körperposition und Körperorientierung
- Körperbewegung (z.B. Gestik)
- Gesichtsausdruck: Mimik
- Blickverhalten (Blickrichtung, Blickdauer, Grad der Öffnung der Augenlider)
Körperausdruck, der eine indirekte kommunikative Verwendbarkeit besitzt:
- Phänomene der Kommunikation durch Veränderung körperlicher Attribute (temporär oder permanent angebrachte modische Accessoires wie Frisur, Bartwuchs, Piercings, Tattoo usw.)
- Kommunikation durch Kleidung
- Physische Eigenschaften
- Kommunikation durch Raumaufteilung (Proxemik)
Worauf kann man zur Verbesserung des körpersprachlichen Ausdrucks achten?
- Offene Haltung (geschlossene Haltungen blockieren die Gestik und den Sprechdenkprozess)
- Keine einstudierten Gesten (diese wirken meist „aufgesetzt“, da sie (im Zusammenhang mit verbalen Äußerungen) zeitversetzt kommen, was sie stark von spontanen Gesten unterscheidet)
- Stabil stehen und Gestik kommen lassen (nicht machen)
- Entspannte Atmung
- Innere Haltung
- „Bodenkontakt“ und „Deckenkontakt“ (Stabilität und Aufrichtung), Durchlässigkeit im Oberkörper (entspannte Körperspannung), Außenkontakt/Hörerkontakt/Präsenz
Grundsätze für Stimme/Sprechen u. Körpersprache
- körperliche Überspannung sowie Unterspannung soll vermieden werden – das Ziel ist eine Wohlspannung sowie entspannte Gespanntheit und Aufrichtung des Körpers
- die kombinierte Vollatmung sowie die Weite der Resonanzräume sind das Grundgerüst für den Stimmeinsatz
- trainierte Sprechwerkzeuge (v.a. Lippen, Zunge u. Unterkiefer) ermöglichen die deutliche sowie mühelose Aussprache
- das Sprechen sollte aus unserer natürlichen und mittleren Sprechstimmlage erfolgen
- Selbst- und Fremdwahrnehmung des eigenen Sprechens sollten möglichst deckungsgleich sein
- das Sprechen sollte mit Intention und Gerichtetheit sowie Situationsbezug, Hörerbezug und Raumbezug erfolgen
- die Gestik verbindet sich auf natürliche Weise mit dem Sprechen, sofern alle vorigen Punkte beachtet wurden
- angemessenes Sprechtempo, Sprechpausen und Betonung dienen zur bewussten Unterstützung eines lebendigen Vortrags
- der Spaß am Vortrag überträgt sich positiv auf das Publikum!
Wie wird aus dieser Theorie jetzt angewandte Praxis? Dies lässt sich am besten in der Praxis selbst erfahren, zum Beispiel in unseren Workshops und Coachings 🙂